Der Treffpunkt war an einem fruehlingshaften Samstagnachmittag an einer Tankstelle in der Naehe von Abu Dhabi. Luftfeuchtigkeit um die 20% und Temperaturen um die 35 Grad versprachen optimale Bedingungen. Die Gruppe wuchs minuetlich auf letztendlich stattliche 26 Autos. Also wurden den erfahrendsten Fahrern, den Marshalls, 6-10 Anfanger unterstellt, um diese zu unterrichten und Tips und Tricks des Wuestenfahrens weiterzugeben, damit diese sicher rein und wieder raus aus der Wueste finden und fuer kuenftige Fahrten das Grundwerkzeug bekommen sollten.
Das Fahren eines Automobiles auf sandigem Untergrund unterscheidet sich nicht nur vom Fahrverhalten des Fahrzeugs auf der Strasse, auch die Vorbereitung fuer solche Trips sind umfangreicher. Ausreichend Wasser fuer Fahrer und Gefaehrt, Oel, Luftdruckmesser, Rettungsequipment wie Abschleppseil, Wagenheber, Erste-Hilfe-Kasten, etc. sind da schon die Mindestaustattung. Nachdem ich hinter das Equipment einen Haken gemacht habe, konnte es losgehen.
Spielzeuge aufgetankt und fertig zur Abfahrt.. |
...in Richtung Sweihan... |
...im Konvoi.. |
..zum grossen Treffpunkt in Sweihan... |
Luftdruck von 37 auf 15 PSI reduziert |
Reifendruckwarnleuchte, ESP-Warnlicht, 4WD - alles ok ;) |
Die Vorfreude wich einem angenehmen Level von Adrenalin und Spannung als die ersten kleinen Duenen auftauchten. Theoretisch war ich geruestet und nun muessen Fahrer und Gefaehrt zeigen, was in ihnen steckt - die Wueste wartet.
Bereits nach wenigen Minuten habe ich die Orientierung verloren, auch weil ich mich auf das Fahren und Folgen des Konvois konzentriert habe. Zum anderen ist es bei relativ aehnlich aussehnden Landschaftsbildern sehr schwer sich zu orientieren, wenn man nicht auf den Sonnenstand achtet oder ein GPS oder Kompass dabei hat. Dank des Marshalls, soviel kann ich vorweg nehmen, ist alles gut gegangen und ich sitze beim Verfassen dieses Post nicht mehr in der Wueste, sondern in meinem Apartment in Abu Dhabi.
Nach anfaenglichen ruhigeren und relativ einfach zu fahrenden Passagen, die dazu dienen sollen, sich an das Fahrverhalten des Fahrzeugs im Sand zu gewoehnen, ging es in fordernde Abschnitte. Zu Beginn war ein einfaches Gas geben genug um das Momentum des fahrenden Autos zu nutzen, um die sandigen Huegel zu erklimmen. Bei groesseren Duenenexemplaren ist da schon ein ordentlicher, aber wohl dossierter Gasfuss gefragt. Ordnetlich Gas geben, bis zur Spitze, sobald der Motor ueber den Gipfel ist vom Gas, um einen Abflug/ Sprung zu vermeiden und das Auto sanft ueber die Kuppe zu manoevrieren. Bergab wird das Auto vom Sand und der Motorbremse verlangsamt und ein sicheres Runterfahren ist moeglich.
Es bleibt nicht aus, dass man im Sand stecken bleibt. Dies passiert Anfaengern wie auch Experten. Im Prinzip ist dies auch kein Problem, wenn man das richtige Equipment und ein weiteres Auto dabei hat. (dies ist mit ein Grund dafuer, dass man nicht alleine in die Wueste fahren sollte). So hat es sich ein Mitglied der Gruppe nicht nehmen lassen, um sich -nach eigener Aussage aufgrund von "Demonstrationszwecken" - auf der Spitze einer kleineren Duene festzufahren. Da er sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte, durften wir die theoretischen Rettungsmassnahmen praktisch begutachten. An beiden Autos wurde das Abschleppseil befestigt und im 3. Versuch war das Auto befreit und es konnte weitergehen.
Es gab zum Glueck keine weiteren ernsten Zwischenfaelle. Bei einem Auto hatte sich ein Reifen von der Felge geloest. Dies kann passieren, da der Druck im Reifen sehr gering ist und bei starken Kurven oder Fahrmanoevern der auf den Reifen einwirkende Druck zu stark ist und den Reifen von der Felge schiebt. Mit einem Wagenheben und Kompressor konnten Reifen und Felge wieder zu einer funktionierenden Einheit verbunden werden.
Fuer uns Anfaenger waren dies zwei der vielen Dinge, die auf solchen Trips passieren koennen. Dies sind alles keine ernsten Zwischenfaelle, koennen passieren, sind aber in der Regel auch relativ schnell behoben.
Hier noch ein paar Eindruecke des Trips. Ich hatte nicht allzuviel von der Landschaft, da ich doch sehr mit dem Fahren beschaeftigt war, aber die Pausen und Wartephase boten die Moeglichkeit einiger weiterer Schnappschuesse:
Duene fuer erfahrenere Fahrer |
Nach 4 Liter Fluessigkeit fuer den Fahrer, 5 Stunden Fahrspass pur, 15 Liter Fluessigkeit fuer den Wrangler auf 70 km quer durch die Wueste (ja, das sind knapp 22 Liter pro 100km) ging es wieder zurueck in Richtung befestigte Strassen. Bevor sich die Gruppe auf den Heimweg machte, wurde noch gemuetlich beisammen gesessen, gefachsimpelt, Erfahrungen ausgetauscht und den wunderschoenen Sonnenuntergang genossen.