Seit dem letzten Posting ist einige Zeit vergangen und in diesen Wochen gab es wieder einige berichtenswerte Ereignisse und Erlebnisse. So u.a. die folgende wahre Begebenheit:
Es begab sich eines Samstagsabends im September. Es war kurz vor Mitternacht und ich war im Inbegriff der Vorbereitungen für meine wohlverdiente Nachtruhe. Das Zähneputzen wurde durch ein lautes Piepen und Sirenenlärm der Feuermelder aus dem Flur der Etage gestört. Eine verständliche und zu erwartende innere Unruhe wollte bei mir nicht wirklich aufkommen, genauso wenig wie Fluchtinstinkt, -verhalten oder Panik. Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte mir, dass es nicht brennen kann, da keine Menschen aus dem Gebäude hinaus laufen. Ein weiterer Grund für meine Ruhe und Gelassenheit waren die Ankündigungen am schwarzen Brett, dass es „wetterbedingt gelegentlich zu Fehlalarmen der Rauch- und Feuermelder kommt und kein Grund zur Beunruhigung besteht“.
Mit diesem beruhigenden Zeilen im Hinterkopf legte ich mich also ins Bett, leicht verärgert, dass dieser Fehlalarm kurz vor Mitternacht los gehen muss und nach 15 min. es noch niemand geschafft hat, diesen auszuschalten. Ich will schlafen … schließlich ist morgen Werktag und ich gehöre zur arbeitenden Bevölkerung und mache hier keinen Urlaub (auch wenn ich zugeben muss, dass es beim Lesen des Blogs ab und an den Anschein haben könnte. Ich versichere – dem ist nicht so).
Aber zurück zum Thema:
Feueralarm. Ich im Bett. Kurz darauf klingelte dann noch mein Handy, da war an Schlaf gar nicht mehr zu denken. Eine Bekannte war dran, aufgewühlt, besorgt und außer Atem. Ich solle sofort sehen, dass ich aus der Wohnung raus komme, es brenne 7 Stockwerke über mir. Da war es vorbei mit der innerlichen Ruhe. Ein kurzer Blick auf den Flur: kein Rauch, keine laufenden Menschen, nur das Piepen der Feuermelder. Ein weiterer Blick aus dem Fenster: da liefen Menschen aus dem Gebäude. Oha, also gut, raus aus der Wohnung. Ich habe dann mein Handy, Ausweis und Geldbeutel geschnappt und habe mich zum Aufzug begeben, um die 27 Stockwerke nach unten zu bewältigen….außer Betrieb bei Feuer!!! Super…warum wohne ich so weit oben?? Na dann ab zum Treppenhaus. Dort wurde es dann richtig gesellig. Von jedem Stockwerk kamen die Bewohner, um den Tower zu verlassen. Aber 27 Stockwerke können schon lang sein – über 600 Stufen.
Die Sicherheitsleute des Towers haben die ca. 1,000 Bewohner des Gebäudes dann auf die verschiedenen Sammelplätze rund um das Gebäude verteilt. Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich Menschen in Fluchtsituationen verhalten und was sie mitnehmen. Es kamen Leute mit Rucksäcken, Taschen bepackt, genauso wie Leute, die nur das Nötigste am Körper trugen, aber auch welche, die sich nasse Tücher mitgebracht hatten, um sich gegebenenfalls vor Rauch und Feuer schützen zu können. Eine sinnvolle Sache, da man ja nicht immer weiß, woher Rauch und Feuer kommen können.
Der Tower war nahezu komplett evakuiert, da traf endlich die Feuerwehr ein. Rettungswagen waren nicht nötig, da sich im Nachbarhaus ein Krankenhaus mit Notaufnahme befindet.
Aber bis heute sind keine körperlichen Schäden durch den Vorfall bekannt, außer Muskelkater bei einigen Bewohnern vom Treppen laufen…
Am Ende stellte sich heraus, dass ein Kabel in einem Technikgeschoss geschmort hat und den Rauch ausgelöst hat und zu keiner Zeit ernsthafte Gefahr für die Bewohner bestanden hat.
Ende gut, alles gut und noch was gelernt: beim nächsten Feueralarm folgendes mitnehmen: Ausweis, Handy, Geld, wichtige Unterlagen, Laptop und ein nasses Handtuch um sich evtl. vor Rauch und Feuer schützen zu können.