Mittwoch, 8. September 2010

der Einzug...

Ich bin also vorgestern endlich aus dem Hotel aus- und in meine erste eigene Wohnung eingezogen. Nachdem ich letzten Sonntag mein „FIT“ im Medizintest erhalten habe und daraufhin mein Residence-Visum konnte ich bei der Bank ein Scheckbuch beantragen. Trotz aller Fortschritte, hochmoderner Architektur und Reichtum vertrauen die Menschen hier noch dem Bargeld oder der selbst geschriebenen Zahl auf dem kleinen Stück Papier. Ich habe dann also endlich dem Vermieter einen vordatierten Scheck über die 2. Halbjahresmiete überreichen können und er hat mir die Schlüssel für mein 1-Zimmer-Apartment gegeben. Man sagt hier „Studio“ dazu. Küche, Wohn-, Schlaf- und Esszimmer in einem.





















Nach der ersten Besichtigung konnte ich endlich meinem Bettlieferanten Bescheid geben, dass das Bett geliefert werden kann- schließlich habe ich es in trügerischer Hoffnung schnell einziehen zu koennen bereits vor 10 Tage bestellt, weil ich dachte, dass eigentlich alles fix geht und es nicht auf diesen Scheck ankommt. Es geht nicht so einfach, wie woanders auf der Welt, dass man einfach zusagen und einziehen kann und monatlich seine Miete zahlt. Again what learned - Wieder was gelernt.

Nach dem Besuch eines schwedischen Möbelhauses, dass seit 1 oder 2 Jahren hier ebenfalls ansässig ist, und einem Hypermarkt (d.h. ein Supermarkt in riesig) hatte ich die ersten Utensilien und Gegenstände für mein Studio beisammen. Das Hotel war auch schon verständigt, dass der Gast aus Zimmer-Nummer 705 sich nach ca. 5 Wochen verabschieden wird. So schön es dort war, eine so lange Zeit im Hotel ist dann doch nichts. Wenn man vergisst das „bitte nicht stören“-Schild an die Tür zu hängen, steht spätestens morgens um 9 die Putzkolonne mitten im Zimmer: „Housekeeping“. Es muss an meiner Aussprache liegen, dass das Wort „no“ zu Verwirrungen geführt hat, aber sie wollten eben nur ihren Job machen. Aber zurück zur Wohnungseinrichtung.

Die Bettlieferung war bestätigt und die 3 Herren kamen auch pünktlich…eine halbe Stunde zu spät. Nach diversen Botengängen und Behörden war ich ans Warten gewöhnt und daher relativ entspannt. Wenn man die Bürokratie hier erlebt hat, möchte man fast die Wartezeiten und den Papierkram in deutschen Rathäusern, Ämtern und Bürgerbüros vermissen. Es besteht leider nicht immer die Möglichkeit, durch eine Extrazahlung den „fast track“ –eine Art behördliche Schnellstraße- zu nehmen. Bei dieser kann man, offiziell und mit Quittung, eine Gebühr zahlen und kann an den Menschen vorbei gehen, die sich dies nicht leisten können und stundenlang auf ihren Stempel, Bescheinigung o.ä. warten müssen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs dabei noch ein schlechtes Gewissen hatte. Aber immerhin fließt die Zahlung nicht im Briefumschlag unter dem Tresen an den Beamten, sondern alles mit Quittung. So, nun aber zurück zum Bett.

Die Herren kamen mit der Matratze und 3 langen, dünnen Paketen. Ich war schon verwundert, dass das Bett in so wenige Kartons passt. Falsches Bett geliefert? Habe ich das falsche Bett bestellt? Nach meiner Rückfrage versicherte mir einer der Männer, dass alles ok ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Na dann ist ja gut. Nach 1,5 Stunden schauten mich die 3 verwundert an, wie ich sie beim Aufbau des Bettes beobachtet habe. Was war passiert? Nachdem die Herren alle Pakete geöffnet, die Teile daraus geklebt und verschraub hatten stand das Bett….zur Hälfte. Irgendjemand hat vergessen den Rest einzupacken. Soviel steht fest- ich war es nicht. Immerhin war die Matratze bei mir und ich musste nicht auf dem Boden schlafen. Beim Blick auf die Verpackungen viel mir auf, dass Pakete 2/4, 3/4 geliefert wurden. Nummer 1 und 4 aber fehlten. Wir verabredeten, dass sie am nächsten Morgen den Rest liefern und fertig basteln. Gesagt getan und diesmal 90 min. zu spät kamen die Crew wieder und schloss ihr Werk erfolgreich ab. Gute Arbeit in 4 Stunden mit 3 Mann für 1 Bett. Ich werde mich an so manche Arbeitsmoral und –einstellung wohl noch gewöhnen müssen.

Aber immerhin das Bett steht, ein kleiner Teppich ist auch schon da, die Couch wird in ein paar Tagen geliefert. Langsam, aber sicher wird es gemütlich in der Hütte.






Die beiden Taschen, mit denen ich nach Abu Dhabi gekommen bin sind auch schon im großen, eingebauten Wandschrank verstaut:









Und die Küchenutensilien und Geschirr erst einmal gespült vor dem ersten Gebrauch. Das hätte es bei mir früher nicht gegeben. Sollte ich doch reifer und erwachsener geworden sein? Möglich.





Zum goldenen Abschluss gewähre ich euch noch einen Blick ins Bad. Da fehlt noch ein Duschvorhang. Ich habe heute Morgen das Bad unter Wasser gesetzt, aber immerhin gibt es einen Abfluss in der Dusche und in der Mitte des Bades.



Privat läuft es also sehr gut, das Einleben und Leben in Abu Dhabi kann beginnen. Nächste Woche hole ich noch meinen emiratischen Führerschein ab.
Soviel für heute.


Bis bald.

Euer

Shaikh Matthias

Freitag, 3. September 2010

das Einleben kann beginnen...

Liebes Tagebuch,
da bin ich wieder, nachdem ich einige Tage nichts habe von mir hoeren lassen. Aber in den vergangenen Tagen gab es wichtige und gute Nachrichten. Ich habe den Gesundheitstest bestanden und als "FIT" abgestempelt worden. Daraus folgt, dass das Residence Visa, meine Aufenthaltsgenehmigung, in meinen Reisepass eingetragen worden ist und ich jetzt offizieller Einwohner der Vereinigten Arabischen Emirate bin.

Das Visum ist fuer 3 Jahre gueltig und kann danach auch verlaengert werden, aber dies steht aktuell ja noch nicht zur Debatte und wird mit mir 2012 oder 2013 diskutiert werden.

Um mir das Einleben zu erleichtern und mobiler, fexibler und weniger abhaengig von Taxis zu sein, habe ich mir ein Auto bei einer internationalen Autovermietung gemietet. Die Langzeitmieten sind nicht ganz so teuer, so dass sich das Mieten lohnt. Die Preise fuer Neu- und Gebrauchtwagen sind in den Emiraten im Vergleich zum deutschen Markt guenstiger, aber dazu kommen noch Versicherungen, Reparaturausgaben usw. Letzteres ist gerade im Land mit einer der hoechsten Unfallraten der Erde ein Argument kein Auto zu besitzen, sondern zu mieten. Ich habe mich fuer die kleinste Klasse der Autovermietung entschieden und einen Toyota Yaris bekommen. Die Farbe und Form des Autos laesst sich als Abu Dhabi Standard Auto beschreiben. Dieses zusammen mit Taxi und SUV beherrschen die Strassen des Emirats.

Dieses Gefaehrt wird mich in naechster Zeit durch die Strassen von Abu Dhabi und den Vereinigten Arabischen Emiraten fahren. Als "Resident" brauche ich einen emiratischen Fuehrerschein. Das Fahren mit deutschem/ internationalen Fuehrerschein als Resident ist nicht erlaubt. Aber da die deutsche Fahrschulausbildung als vorbildlich und sehr gut angesehen ist und davon ausgegangen wird, dass derjenige, der einen deutschen Fuehrerschein besitzt auch wirklich fahren kann, muss ich keine zusaetzlichen Fahrstunden nehmen und noch einen Test machen. Gegen eine Gebuehr (wie ueberall auf der Welt) bekomme ich in den naechsten Tagen den emiratischen Fuehrerschein.

Das ich ein umsichtiger Fahrer bin konnte ich gleich auf den ersten Metern im Strassenverkehr unter Beweis stellen. Der Fahrstil im Allgemeinen kann als rasant und mit einer Tendenz zur Aggressivitaet beschrieben werden. Gerne auch mal  ohne Blinken ueber 2-3 Fahrspuren wechseln, bremsen ohne ersichtlichen Grund und hupen gehoeren zum Alltag auf den Strassen. Vor diesem Hintergrund ist die 0.0 Promille-Regelung verstaendlich und nachzuvollziehen.

Das wars schon wieder, liebes Tagebuch. Ich hoffe, dass ich bald wieder spannende Erlebnisse hier schildern kann.

Tschuess