Mittwoch, 17. November 2010

Formel 1 Saisonabschluss in Abu Dhabi


Aufgrund der Ereignisse am vergangenen Wochenende wird dieser Blogeintrag etwas länger wie die vorigen. Daher könnten die Leser, deren Zeit knapper bemessen ist, später wieder vorbei schauen. Allen anderen wünsche ich viel Spaß bei meinem Erfahrungsbericht meines ersten Formel 1 Rennens. Viel Vergnügen.

Formel 1 in Abu Dhabi, genauer gesagt der „Formel 1 Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix“ auf dem Yas Marina Circuit. 

Am Freitag machte ich mich mit einem der zahlreichen Park-and-Ride- Busse auf den Weg von der Hauptstadt Abu Dhabi auf den ca. 30 Minuten entfernten Yas Marina Circuit. Dieser wurde nach nur 2 Jahren Bauzeit im Oktober 2009 auf dem Wüstensand der Insel Yas fertiggestellt. Gleich im November 2009 war die Strecke Gastgeber für das letzte Rennen für die letztjährige Formel 1 Saison. So fand auch dieses Jahr wieder das Saisonabschlussrennen in Abu Dhabi statt, mit dem Unterschied, dass in diesem Jahr noch 4 Fahrer die Möglichkeit hatten, Weltmeister zu werden. Spannung war also garantiert.

 

Das Highlight des  Parcours ist das 5-Sterne Yas Hotel, welches sich über die Rennstrecke spannt. Die Höchstgeschwindigkeit, die die Formel 1- Boliden auf der Strecke erreichen können, beträgt 317 km/h. Weitere Highlights sind die erst im Oktober eröffnete Ferrari World, dem weltgrößten Indoor-Themenpark mit der schnellsten Achterbahn mit einer Rekordbeschleunigung auf 247 km/h.
Am Freitag war erstes freies Training auf dem Programm. Es ist schon bewundernswert, welche enorme Logistik dahinter steckt. Mit 5 Boeing 747 wurden die Rennwagen innerhalb weniger Stunden nach dem Rennen in Brasilien letzte Woche nach Abu Dhabi geflogen. Bereits am Dienstagvormittag kamen die ersten Teams auf Yas Island an, um sich optimal auf das wichtigste Rennen der Saison vorbereiten zu können.

Ankunft an der Rennstrecke. Kaum aus dem Bus ausgestiegen lief ich gegen eine Wand aus Lärm. Ohrenbetäubende Motorengeräusche von vorbeirasenden Rennwagen, dabei war ich noch 300 Meter Luftlinie von der Strecke entfernt. Aber zum Glück wurden nach einer intensiven Sicherheitskontrolle nach Flughafenvorbild kostenlose Ohrenschützer verteilt. Ohne diese hätte das Wochenende jeden Tag tausende Trommelfelle zum Platzen bringen können. Das Dröhnen der Motoren geht durch den ganzen Körper, aber macht auch richtig Spaß und Adrenalin pur.
Einer der 50.000 Plätze im Yas Marina Circuit war für mich reserviert und dieser war richtig super. Am Freitag waren noch nicht viele Zuschauer anwesend, sodass ich verschiedene Plätze testen konnte. Jeder Platz hat auf seine Weise eine besondere Sicht auf die Strecke. Mein Ticket war auf der Nordtribüne, vor dieser sich am Renntag noch einiges ereignen sollte. Die Nordtribüne umrahmt wie eine Arena die Haarnadelkurve, bevor die Autos auf die längste Gerade des Parcours zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Selbst in dieser engen 180°-Kurve erreichten die Formel 1- Rennwagen noch eine Geschwindigkeit zwischen 70-80 km/h. 








Jedoch war selbst diese Geschwindigkeit für meine kleine Kamera eine Herausforderung. Entweder waren die Autos zu schnell, der Auslöser war zu langsam oder ich habe nicht im richtigen Moment geknipst. Aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und ein paar schöne Bilder auf dem Speicherchip.

Ich habe mich erst einmal umgeschaut, was das Leben auf und rund um die Rennstrecke zu bieten hat. Es muss ja etwas hinter dem Begriff „Formel 1 Zirkus“ stecken. Und wirklich wird rund um die Strecke einiges für Rennsport- und Autofans geboten.
 
 
 
 
 
 

Die Höhepunkte, neben dem Spektakel auf der Rennstrecke, waren die Auftritte von Kanye West, Linkin Park und Prince.
 Das Gelände zwischen dem Yas Marina Circuit und der Ferrari World diente als Austragungsort der musikalischen Künste unterschiedlichster Stilrichtungen. Die Bühne wurde links und rechts eingerahmt von Ausläufern des Ferrari World Gebäudes und sonst unter freiem Himmel. Bei Temperaturen von 25°C einfach perfekte Rahmenbedingungen. 



Am heutigen Freitag durfte Kanye West sein Können zum Besten geben – ein super Abschluss eines meines ersten Rennsporttages. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich trotz Ohrenschutz und gelegentlichen Ruhepausen vom Lärm auf dem Heimweg leichte Kopfschmerzen hatte. Wobei die Ruhepausen im Innenraum der Tribünen das Wort Ruhe nicht verdienen- es ist einfach weniger laut.


Am Samstag stand das Qualifying auf dem rennsportlichen Programm. Im Resultat stand ein aus deutscher Sicht sehr gutes Ergebnis mit besten Voraussetzungen für das Rennen. Die Hoffnung auf einen deutschen Formel 1-Weltmeister machte sich breit.
Nach der erfolgreichen Qualifikation und Sebastian Vettel auf der Pole Position durfte Linkin Park noch auf der Bühne rocken.


Sonntag- Race day!!
Ich muss gestehen, dass ich ein wenig aufgeregt war, was mich heute erwarten würde. 50.000 motorsportbegeisterte und gut gelaunte Menschen, perfektes Wetter und die Chance einen sensationellen Abschluss der Formel 1-Saison zu erleben.
Im Vorwege des Hauptrennens des heutigen Tages, fanden noch die Rennen der GP 2 und der Porsche GT Cup Challenge statt. Im Vergleich zu den großen Brüdern der Formel 1 wirkten die Porsche relativ langsam, fast behäbig und vor allem leise. 

Nach dem Porsche GT Cup wurden die Hauptakteure des heutigen Tages präsentiert. Auf einem LKW drehten sie eine Runde und präsentierten sich dem Publikum.




Patriotisch ging es weiter. Im Anschluss an die Nationalhymne der Vereinigten Arabischen Emirate flog ein Flugzeug der Etihad, der Fluggesellschaft von Abu Dhabi, dicht über der Rennstrecke vorbei.



Dann konnte es endlich losgehen. Alle Zuschauer waren auf ihren Plätzen oder in den kalten Innenräumen und die Formel 1- Rennwagen, angeführt vom Safety Car, fuhren ihre Einführungsrunde und ab zum Start. 




Reifen auf Betriebstemperatur, los gehts:



Gelungener Auftakt von Vettel, der nach dem Start die Pole Position behalten konnte. Der dröhnende Lärm der Kolonne kam näher. 1. Runde, kurz vor der Haarnadelkurve und direkt vor unseren Augen war das Rennen und die Saison für Michael Schumacher nach dem Unfall dann schon beendet. 

Die folgenden Safety Car Runden erlaubten ein Blick auf die Unfallstelle und wie schnell die Leute an der Strecke, alles wieder auf Vordermann gebracht haben. 



Also konnte das Rennen endlich weitergehen. Je mehr Runden gefahren wurden, desto spanneder wurde es.
 
 


Vettel lag noch immer auf der Pole Position, seine Verfolger dicht am Heckflügel. Petrov konnte Alonso am Überholen hindern und so wurde Sebastian Vettel jüngster Formel 1-Weltmeister. Sensationell. 

Vettel fast zu schnell für meine Kamera...

..und kurz darauf Formel 1 World Champion


Eine weitere Besonderheit am Formel 1 Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix ist die Tageszeit. Der Start des Rennes ist am Tag und endet in der Nacht. Das Rennen dauert allerdings nicht außergewöhnlich lange, sondern der Tag-Nacht-Wechsel ist entsprechend kurz, sodass dies auch eindrucksvolle Einflüsse auf die Atmosphäre rund um die Strecke hat. 
 
 
 
 
 
 
 
Der Renntag endete so spektakulär wie er begonnen hatte: Konzert von Prince. Ich muss gestehen, dass ich keine allzu großen Erwartungen hatte, aber „the artist formerly known as Prince“ hat mich vollkommen überzeugt. Der Mann hat sehr gute Entertainer-Qualitäten und ich war überrascht, wie viele Songs ich von ihm kannte. Ich kann ein Konzert von Prince nur empfehlen.
 


Nach über 2 Stunden erloschen die Lichter in der Arena und ein langes, anstrengendes, aber interessantes und aufregendes Wochenende geht zu Ende.


Ein Glück ist diese Woche Eid al-Adha und daher Feiertage :)